Die traditionelle Karnevalswoche in Köln ist eine Herausforderung selbst für Leute, die was vertragen können. Doch wenn die Leber nach reichlich Alkoholkonsum Protest anmeldet, kann man immerhin rausgehen, sich die Füße vertreten und etwas frische Luft schnappen. Man kann sich einen Karnevalszug oder auch ein Schauspiel anschauen. Die finden in der Karnevalswoche tagtäglich statt. Im Jahre 2015 haben wir es endlich geschafft, das historische Spiel von Jan und Griet zu sehen, die am Karnevalsdonnerstag von der Jan von Werth-Karnevalsgesellschaft jedes Jahr veranstaltet wird.

Dieses Spiel wird auch „Spill an d’r Vringspooz“, „Spiel an der Severinspforte“ genannt. Man muss rechtzeitig da sein, um einen Platz zu ergattern. Wir jedoch kamen recht kurzfristig. Unterwegs machten wir Fotos vom typischen Kölner Stadtbild in diesen Tagen: Menschenmengen, die nicht mehr in die Kneipen passen, stehen davor auf der Straße.

Die Blume hält Kurs auf den Karneval!

An der Severinstorburg hat sich bereits eine Menschenmasse versammelt.

Am Schlimmsten ist es, wenn vor einem so ein langer Kerl stehen bleibt, vor allem, wenn er auch noch eine Perücke trägt.

Doch wir kommen nach vorne! Auch ein Teleobjektiv hilft da ungemein.

Nach der alten Legende ist Griet eine Obsthändlerin, und Jan ein Reitergeneral aus dem Dreißigjährigen Krieg. Als er jung war, wollte Jan Griet heiraten, doch sie wies ihn ab, weil er nur ein Bauernbursche war, und sie sich einen besseren Mann wünschte – zum Beispiel, einen reichen Bauern. Die Geschichte wird vom Moderator nochmal rekapitulier.

Das Schauspiel wird von Marktszenen, Witze und Musiknummern begleitet.

Griets Helferin erscheint.


Die Karnevalsgesellschaft hat sich richtig Mühe gegeben: der Marktstand ist reichlich mit Obst, Gemüse und Blumen dekoriert.

Ein Wächter sorgt für Ordnung.

Die Händlerinnen machen ihr Geschäft.


Und nun kommt der General mit seinen Gefährten. Im Krieg hatte Jan von Werth eine glänzende Karriere gemacht und reitet nun in die Stadt.

Das ist noch nicht er!

Und da ist er schon: Jan von Werth höchstpersönlich hoch zu Pferde!

Die wichtigsten Charaktere auf der Bühne: Jan und Griet werden übrigens traditionell von echten Ehepaaren aus der Karnevalsgesellschaft dargestellt.

Jans Uniform ist wirklich schick.

2015 wurde die Veranstaltung vom damaligen Oberbürgermeister Jürgen Roters besucht.

Er darf sogar ein paar Worte sagen. 😉

Und endlich das Finale: die berühmten Sätze aus der Legende. Der General sieht Griet, die ihn einst abgewiesen hatte, und sagt, die Hände zusammenschlagend: „Griet, wer et hätt jedonn!“: „Griet, hätten wir es doch getan!“

Und Griet antworet: „Jan, wer et hätt jewoss“: „Jan, hätten wir es doch gewußt!“

Auf dieser optimistischen Note endet das Schauspiel. Die Teilnehmer verneigen sich und brechen über die Severinstraße samt Musikanten, Reitern, Tanzpaaren und befreundeten Karnevalsgesellschaften auf.

Doch das Treiben geht weiter. Leider erlebt man am Karneval auch solche Szenen: man uriniert auf das mittelalterliche Stadttor. Die Stadt hatte 2015 überhaupt keine Toilettenkabinen aufgestellt, und selbst die wenigen vorhandenen wegräumen lassen. Und der Eintritt in die Kneipen an Weiberfastnacht ist teilweise kostenpflichtig. Und das ist das Ergebnis.

Die Südstadt, unser Stadteil, ist am Feiern.
Es herrscht ein reges Treiben; manche Straßen sind fast unpassierbar.

Und hier hängt schon der Nubbel aus, der am Ende des Karnevals feierlich verbrannt wird.

Doch bis zum Dienstagabend ist noch reichlich Zeit, und das Feiern geht erst los!

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