Letzten Samstag gingen wir in die Flora, einen botanischen Garten in Köln, um den Titanenwurz (auch als Amorphophallus titanum bekannt) beim Blühen zu sehen – diese Pflanze hat einen der größten Blütenstände der Welt.
Die Pflanze stammt aus Sumatra, wobei sie in freier Wildbahn so gut wie nicht mehr vorkommt, da sie von Menschen ausgerottet wurde. Sie ist daher hauptsächlich in botanischen Gärten anzutreffen.
Der Amorphophallus blüht sehr selten und sehr unvorhersehbar (denn statt der Blüte kann er auch einen „Strauch“ bekommen) – und das auch nur zwei Tage lang. Die Pflanze hat eine unterirdische Knolle, die bis 50 kg schwer werden kann, einen großen Hochblatt sowie einen riesigen Blütenstand von gelblich grüner Farbe.
Gegen Samstag erreichte der Blütenstand in der Kölner Flora 190 cm. In anderen Gärten gab es Blütenstände von 2,6m und höher. Doch auch unserer ist groß genug! Beim Wurz hielten Mitarbeiter des botanischen Gartens Wache und erklärten den Besuchern alles ganz genau.
Von innen ist das Hochblatt dunkelrot. Die Blüte riecht nach faulem Fisch, um die Insekten anzulocken, die sie bestäuben sollen. Den Geruch nimmt man jedoch nur aus nächster Nähe wahr.
Gegen den zweiten Tag schmiegt sich das Hochblatt wieder an den Blütenstand und sie verwelken beide.
Nachdem wir uns am Wurz satt gerochen und fotografiert hatten, zogen wir von dannen. Unterwegs fotografierte ich noch eine Hibiskusblume.
Sowie zwei Helikonien aus Südamerika, vermutlich Helikonia rostrata.
sowie eine Heliconia orthotricha.
Am Sonntag herrschte ein großer Andrang beim Wurz, so dass unsere Idee, ihn schon am Samstag zu sehen, sehr gut war. Überall im Garten hingen Pfeile für diejenigen, denen danach war, was Faules zu erschnuppern. 🙂
Neben der Orangerie gibt es einen kleinen Teich, wo Victoria cruziana wächst.
Sie gehört zur gleichen Art wie Victoria regia, deren Blätter bis zu 15 Kilogramm tragen können. Sie hat aber etwas kleinere Blätter.
Leider blühte Victoria nicht, dafür aber die Seerosen.
Und der Lotus!
Zur Zeit kann man im Park (bis September) solche Besucherinnen antreffen die sich ins Wasservergnügen stürzen. Das sind Damen aus der Skulpturenserie „Alltagsmenschen“.
Die Autorin ist die Bildhauerin Christel Lechner. Und mit diesen Skulpturen gab es einen für Köln typischen Vorfall aus der Serie „Ordnung muss sein“. 🙂 Die Bildhauerin wollte außerdem im Park eine Skulpturengruppe einer Familie beim Picknick sowie ein älteres Ehepaar mit Hund platzieren. Doch die Verwaltung der Flora war kategorisch dagegen: es ist doch verboten, im Garten zu picknicken und Hunde mitzubringen! Die Bildhauerin war schockiert: das wäre doch das gleiche, wie im Museum zu verbieten, ein Bild mit einem Hund auszustellen, nur weil im Museum Hundeverbot herrscht. Letztendlich wurde eine alte Dame ohne Ehemann und Hund aufgestellt, und das Picknick wurde abgeblasen. Ganz surrealistisch.
Wir konnten uns nicht davon zurückhalten, sich gegenseitig zu fotografieren. 🙂
Auf den Blumenbeeten mit Dahlien stehen umgedrehte Töpfe auf Stöcken. Vermutlich, um jemand abzuschrecken.
Das Hauptgebäude der Flora wurde vor kurzem renoviert. Die Seitenansicht hat mir überhaupt nicht gefallen. Ein plumper neuartiger Eingangsbereich, die frischen Ziegel sind bereits weiß verschmiert, massive Gitter… Das habe ich nicht fotografiert, das hält mein Ästhetikgefühl nicht aus.
Die Fassade sieht merkbar besser aus.
Und eine Gesamtsicht.
Hier gibt es ein Sommercafé für die Florabesucher,
und im Gebäude selbst finden Konzerte, Abendessen, Betriebsfeste und andere Maßnahmen statt.
Gegen Ende schauten wir noch bei unseren Freunden, den Leguans, vorbei, die im Zoo neben der Flora wohnen.
In den Zoo gingen wir nicht hinein, doch die Leguans kann man auch von außen gut sehen. Hier ein paar Fotos. Sehr hübsche Gesellen.
Schreibe einen Kommentar