Seit dem Moment, an dem wir in Neuseeland ankamen, war ich vom Albtraum verfolgt: dass wir in der ganzen Zeit in NZ keine Zeit haben würden, einen Kiwi zu sehen! Deswegen, als wir auf dem Weg nach Tongariro an einem Vogelhaus in Otorohanga vorbeifuhren, beschlossen wir, dort einen Besuch abzustatten.
Das ist übrigens unser Auto auf der Nordinsel. Der Kofferraum ist schön geräumig, zwei von unseren Koffern passten da rein (auf der Südinsel war der Kofferraum leider kleiner, so dass einer der Koffer sich auf dem Rücksitz breit machte und die Landschaften bestaunen durfte).
Ein paar Worte über die hiesigen Vögel: fast alle Endemiten von Neuseeland hatten Pech: die Maori schleppten Ratten mit auf die Inseln an, und die Europäer brachten Wieseln, Hermeline, und „Possums“ (Fuchskusus) mit – die sowohl Vögel als auch Vogeleier zum Fressen gern haben. Viele Vogelarten sind ihnen zum Opfer gefallen. Jetzt sind die Neuseeländer dabei, das zu retten, was noch zu retten ist, und versuchen, die Population der vom Aussterben bedrohten Vögel zu erhöhen (und das sind fast alle Bewohner des Vogelhauses). Der Kiwi gehört auch dazu.
Im Haus, in dem sich die Kiwi-Voliere befindet, gibt es eine den Kiwis gewidmete Ausstellung: die Lebensweise, die Gewohnheiten sowie die verschiedenen Arten. Dieses Vogelhaus war das erste Kiwihaus in ganz Neuseeland und wurde 1971 geöffnet. Eigentlich haben wir ein Foto unter der Hand gemacht, weil man Kiwis nicht fotografieren darf. 🙁 Aber auch so ist nichts daraus geworden: die Kiwis sind nachtaktiv und die Voliere war völlig abgedunkelt; die Kiwis selbst waren dabei ständig am Wuseln und wühlten mit den Schnäbeln ganz drollig in der Erde herum. Dieses Foto ist noch am wenigsten verwackelt, und war natürlich ohne Blitz. Das hier ist ein sehr beschäftigter Großer Fleckenkiwi.
Die Kiwis haben eine interessante Diät: in der Natur ernähren sie sich von Würmern, Käfern und Spinnen. In Gefangenschaft werden sie von klein geschnittenen Ochsenherzen, Hackfleisch, Tofu, Bananen, Rosinen und Vitaminen ernährt – das ganze wird mit Haferbrei vermischt. 🙂
Danach trafen wir auf ein „Morepork“, aka „Ruru“, aka Neuseeland-Kuckuckskauz. Seine Schreie hören sich wie alles Obengenannte sowie die Kuckucksrufe an. Jedenfalls ist das mein Lieblingsvogel.
Ganz streng.
Daneben eine Voliere mit Neuseeland-Falken. Auch die sind vom Aussterben bedroht.
Und dieser schläft in der Mittagssonne.
Hier ein Götzenliest, ein neuseeländischer Eisvogel. Immerhin ist er nicht bedroht!
Ein neuseeländischer Austernfischer. Seine Farbe kann durchaus variieren. Es gibt auch ganz schwarze, im Gegensatz zu diesem hier.
Eine Pfuhlschnepfe schleicht sich heran. Diese Vögel fliegen zum Nisten nach Asien oder gar nach Alaska. In Wikipedia wurde ein Experiment beschrieben, bei dem festgestellt wurde, dass diese Vögel, ohne anzuhalten, 11000 km weit fliegen: ein Rekord unter den Vögeln.
Ein Paradieskasarka, ebenfalls ein Endemit. Das hier sind zwei Weibchen, die man an ihrem weißen Kopf erkennen kann. Das ist sozusagen ihr Brautschleier. Die Damen sind ganz traurig.
Keine Ahnung, wo die Männchen hin sind – deren Köpfe sind schwarz. Diese Enten bilden Paare, die ihr Leben lang halten.
Und noch eine Ente – eine Neuseeland-Tauchente. Die Männchen haben hellgelbe Augen.
Und hier das Weibchen mit ihren Jungen.
Die Augenbrauenenten rasen umher.
Und dieses rührselige Pärchen nennt sich Maskenkibitze. Wohl wegen dem schwarzen Köpfchen.
Ein Weißwangenreiher.
Auch ein Purpurhuhn haben wir gesehen, in Maorisprache Pukeko genannt.
Der Pukeko hat sich wunderbar an die Veränderungen in der Umwelt angepaßt und ist derzeit nicht bedroht. Ganz im Gegensatz zu seinem Verwandten, den Takahe – über die werde ich ein anderes Mal erzählen.
Die hiesigen Hühnergänse, auch „Pig Goose“ (Schweinegans) genannt, weil sie grunzende Geräusche machen. In Australien, wo sie einheimisch sind, wurden sie fast komplett ausgerottet – dafür wurden einige davon in Neuseeland entdeckt.
Im Vogelhaus hängen überall Schilder mit interessanten Geschichten über seine Bewohner.
Dann erreichten wir endlich die Papageie. Das hier ist ein Kaka, der in Gebirgswäldern lebt.
Ein Verwandter der Kaka, der Kea-Papagei, gilt als besonders schlau und intelligent gilt – man kann es in seinem Gesicht ablesen. 🙂 Außerdem sind die Keas berüchtigt, Reisende zu beklauen und auch sonst allerlei Schandtaten anzustellen.
Die Unterseiten seiner Flügel sind von hellroter Farbe. Keas können sogar Schafe angreifen und sie verletzen, wenn es in der Gegend außer Schafe nichts zu essen gibt. :/ Doch solche Fälle sind sehr selten. Dennoch waren es gerade die Schafsfarmer, die den Keas den Krieg erklärt haben und sie bis 1986 gnadenlos ausrotteten. Danach wurde der Kea auf die rote Liste gefährdeter Arten gesetzt.
Und dann haben wir noch die sehr sympathischen Ziegensittiche, die Kakariki, gesehen.
Auch die Kakariki sind auf der roten Liste gelandet, weil sie ebenfalls gefährdet sind.
Und als letztes – eine Brückenechse, auch Tuatara genannt – ein Ureinwohner Neuseelands und ein lebendes Fossil: seine Verwandten lebten auf der Erde vor 200 Millionen Jahren.
Abseits von den Erwachsenen sitzen die Kleinen.
Und noch ein Gekko in fröhlicher Zitronenfarbe.
Einige Vögel haben sich vor uns versteckt, doch letztendlich haben wir fast alle gesehen, die wir sehen wollten. Außerdem hat das Vogelhaus einen guten Souvenirladen! Und sonst so nette Sachen, wie Papageienfütterungen und so weiter.
Nützliche Links:
Die Seite des Vogelhauses: http://kiwihouse.org.nz/
Die Enzyklopädie der Vögel von Neuseeland: http://nzbirdsonline.org.nz/
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