Diesmal hat es uns am Tag des Offenen Denkmals gelungen, ein Gründerzeithaus, genauer gesagt, dessen Gewölbekeller, zu besichtigen. Völlig unerwartet für uns stellte sich dieser als der Keller aller Keller heraus!
Das Haus Nr. 36 in der Palmstrasse wurde 1883 von einem Kölner Bauunternehmer erbaut. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass bei dem Bau Basaltquader benutzt wurden, die früher Teile der mittelalterlichen Stadtmauer gewesen sind. Die Mauer wurde 1881 im Laufe der Stadterweiterung zerstört. Sie verlief in der Nähe des zukünftigen Hauses, deshalb kam das Baumaterial sehr gelegen.
Noch ein paar Worte über die Gründerzeit, die für Deutschland und Österreich typisch war. Sie fiel auf die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts und dauerte bis zur Wirtschaftskrise in 1873. In dieser Zeit, wie der Name schon sagt, wurden viele Firmen und Gesellschaften gegründet: die Industrialisierung lief auf hohen Touren. In den Städten wurden sehr viele Häuser gebaut, darunter Mietshäuser, mit eleganten eklektischen Fassaden in Neubarock und Neugotik.
Von der Fassade des Hauses konnten wir kein Bild machen – sie wird restauriert. Aber wozu gibt es Google Street View! Auf der Eingangstür ist ein sehr interessantes Gitter zu sehen.
Ein grosses Vestibül endet mit einem gemütlichen Innenhof.
Unser Weg aber führt nach unten!
Die Vorfahren der heutigen Hausherren haben das gesamte Haus im Jahre 1902 gekauft. So was konnte sich damals ein Meister des Dekorateur- und Polsterhandwerks mit 6 Kindern leisten! Wie allerdings der heutige Hausherr erzählt, war die Frau des Dekorateurs sehr energisch und sparsam. Und so hatte sie für ein ganzes Haus aufgespart!
Am Tag des Offenen Denkmals hat der Hausbesitzer mit seinen Kindern und Enkelkindern die Besucher mit Wein bewirtet und einen halbstündigen Film über die Familien- und Stadtgeschichte vorgeführt. Im Film gab es viele Aufnahmen vom Vorkriegs-Köln; die Ansichten unterscheiden sich von den heutigen gravierend! Ich habe erfahren, dass es in Köln eine Oper gab, deren Gebäude in Sachen Schönheit mit der Semperoper in Dresden konkurrieren konnte. Aber man beschloss, sie nach dem Krieg nicht wieder aufzubauen, obwohl ihre Fassade erhalten geblieben war.
Der Hausbesitzer erzählte ferner, dass man früher in diesem Keller Kohle lagerte, und 1978 kam die Familie auf den Gedanken, dort aufzuräumen und einen Atmosphärischen Historischen Gewölbekeller™ für Feste und gesellige Abende zu machen. Ich denke, das ist ihnen sehr gut gelungen! Das Römisch-Germanische Museum hat ihnen ein paar Exponate ausgeliehen, die sich sehr gut in den Innenraum eingefügt haben.
Den Gewölbekeller kann man auch für private Feste mieten, und das finde ich toll. 🙂
Hallo, wir bringen in unserer September Ausgabe einen Bericht über den Keller,
wir bitten um freundliche Freigabe eines der Bilder. Die Fotos werden mit
Photos © Elsa Yaskovskaya Markiert inkl. Webpage,
Über eine kurze Bestätigung würde ich mich sehr freuen.
Mit vielen Grüßen
Andreas Bastian