Wieder eine Entdeckung: es gibt in Köln nicht nur einen Dom, sondern auch ein Dömchen. 🙂 Mit ihm ist eine kleine Legende verbunden.
In der Regierungszeit Karls des Grossen waren die Kölner im Laufe einiger Zeit nicht in der Lage, den neuen Bischof nach dem Tode des Vorgängers zu wählen. Es kam zu Streitigkeiten zwischen Bürgern und dem Kölner Klerus. Das verärgerte Karl den Grossen so, dass er sich höchstselbst nach Köln begab, um Ordnung zu schaffen. Nicht weit von der Stadt sah er ein kleines Dorf mit einer Kapelle und stieg vom Pferd, um sich unerkannt die Messe anzuhören. Die Predigt und der Priester namens Hildebold berührten ihn sehr. Karl fragte die Gemeindemitglieder, ob sie mit dem Priester zufrieden waren. Nachdem er viele lobende Worte gehört hatte, erreichte Karl dann die Stadt und teilte den Kölner mit, dass er für sie den Bischof gefunden hatte und befahl, Hildebold nach Köln zu holen.
Das war die Legende. Tatsächlich wurde Hildebold 787 Bischof von Köln. Später wurde er zum ersten Erzbischof des Erzbistums Köln und zum Erzkaplan der Hofkapelle am Hofe Karls des Grossen.
Das Dömchen, genauer gesagt, Krieler Dömchen (genannt nach dem Dorf, wo es sich befand) wurde auf der Stelle jener Kapelle, wo Karl der Grosse die Predigt von Hildebold hörte, im romanischen Stil erbaut. Das geschah schon später, im 10. oder 11. Jahrhundert. Das Krieler Dömchen ist nach der Kirche St.Gereon der älteste Sakralbau Kölns. Es wurde dem Heligen Stephanus geweiht.
Leider konnte ich ins Dömchen nicht rein (die meiste Zeit ist es geschlossen), aber ausserhalb des Gebäudes findet man ebenfalls interessante Details. Ein ehemaliger Eingang ist mit einem Grabstein und zwei Memorialsteinen zugemauert.
Die aus der Wand ragenden Kragsteine zeugen davon, dass sich früher am Dömchen eine Nebenhalle befand. Laut historischen Dokumenten war das eine Gerichtslaube.
Am Dömchen ist der älteste Friedhof des Stadtteils Lindenthal. Und das Dömchen zusammen mit dem Friedhof schlummern ruhevoll im seinen Innersten.
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