Elsas Welt

der reise-fotoblog von köln und anderen orten

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Zwei von drei Ks, oder ein Tag aus dem Leben einer deutschen Frau

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Die deutsche Frau raucht nicht! – behauptete die Propaganda des Dritten Reichs. Was die deutsche Frau Ende 19. – Anfang 20. Jahrhunderts außerdem nicht tun sollte, welche Gegenstände   sie im Alltag umgaben, wie sie gewöhnlich ihren Tag verbrachte – darüber konnte ich im Kölner Stadtmuseum viel Interessantes erfahren.

Ein Waschtrog, ein Herd  mit trocknender Wäsche, eine Nähmaschine – das sind „der Frau beste Freunde“. Eine Arbeitsstelle außer Haus kommt nicht in Frage, es bleiben drei Ks: Kinder, Küche, Kirche.

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Die Feuerbändiger von Lindenthal

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Die Feuerwehr ist in Köln bereits im frühen Mittelalter entstanden. Zuerst war sie „zwangsfreiwillig“ und wurde aus Vertretern verschiedener Berufe formiert (für zweimal Fehlen bei einem Brand wurde der „freiwillige“ Feuerwehrmann für ein Jahr aus Köln verbannt); ab 1453 wurde sie zur Berufsfeuerwehr. Die Brandmeister waren unentbehrlich: in den schmalen Straßen standen Holzhäuser mit Strohdächern Seite an Seite, deshalb brannten oft ganze Häuserblocks aus. Das war kein reines Retten von Kätzchen!

Im Kölner Stadtteil Lindenthal steht ein interessantes Gebäude: die Feuerwache Nr. 3. Andere Köner Feuerwachen sind eher sachlich und gesichtlos; diese aber, 1913-1920 erbaut,  ist rührend verziert und schaut sehr imposant aus. Auf den Steinreliefs mit Feuerwehrleuten sind folgende Zeilen zu sehen:

Wo wehrhafter Männer Mut
kämpft gegen Feuersglut
ist Leben, Hab und Gut
der Bürger in treuer Hut

In der Feuerwache ist auch ein Feuerwehrmuseum untergebracht. Bei Gelegenheit will ich dort vorbeischauen.

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Gleueler Str. 223-225, 50996 Köln Google Maps

Die Ritter der ausgestreckten Zunge und ein Armbrustschütze ohne Armbrust

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Eine weitere interessante Burg für meine Sammlung – die 850-jährige Burg Breuberg in Hessen. Im Vergleich zu anderen Burgen hatte sie Glück, da sie für ihr Alter relativ gut erhalten ist. Es gab Zeit, wo die Burg auf einmal mehrere Besitzer hatte, und alle hatten aus- und umgebaut, nicht immer ästhetisch. Wenigstens haben sie die Burg nicht zerstören lassen. 🙂

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Der älterste Bau ist der Bergfried, von der sich eine Ansicht auf rote Dächer und rosafarbene Burgwände aus Sandstein bietet. Oben auf der Brüstung haben während des Zweitem Weltkireges in der Burg untergebrachte  russische und ukrainische Zwangsarbeiter ihre Namen eingeritzt. Weiterlesen

Darf ich vorstellen – der hiesige Heilige!

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Sowie auch der Bischof und der Schutzheilige von Köln, ein ehemaliger Weber und deswegen deren Patron, der heilige Severin. Er lebte im 4. Jahrhundert, betrieb Wohltaten und konnte laut einer Legende den himmlischen Engelgesang wahrnehmen. Sogar nach dem Tod hatte er viel zu tun: er soll nämlich bei einem Unglück helfen. Außerdem wurde er bei der Dürre um Regen gebeten, weil er für das Wetter sorgte. 🙂

Diese Skulptur hielt ich zunächst für eine Frauenskulptur, bis ich dazu kam, sie mir näher anzusehen. 🙂 Der Heilige steht an der Einfahrt zur gleichnamigen Brücke und segnet würdevoll alles um sich herum; hinter seinem Rücken beginnt das Viertel, das ebenfalls seinen Namen trägt. Die Skulptur wurde vom Kölner Elmar Hillebrand im Jahre 1964 erschaffen. Heutzutage ist sie allerdings wegen der Bauarbeiten der U-Bahn nur schlecht zu sehen.

Spielmannsgasse, 50678 Köln Google Maps

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Der Platz mit einem Doppelboden

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Auf den ersten Blick ist das nur ein gepflegter Rasen vor dem Oberlandesgericht, aber in Köln versteckt sich ja alles und tut so als ob. Tatsächlich verbirgt sich unter dem Rasen ein Bunker, der im Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Er konnte 180 Personen unterbringen und schützte vor Splittern, Druckwellen und Giftgas, aber einen direkten Bombentreffer würde seine nur 45 cm dicke Betondecke nicht überstehen. Deswegen nannt man solche Luftschutzräume auch „Massengräber“.

Im Bunker gibt es eigene Lüftungsanlage, einen WC, an den Wänden waren Holzbänke angebracht. Den Sauerstoff hat man mit zwei Handpumpen hineingepumpt, durch die grauen Röhre gelang er zu dem sitzenden Menschen. Die gelben Schilder an den Wänden enthalten fluoreszierende Inschiften. Früher konnte man diesen Bunker nicht besichtigen, aber seit 2009 kann man das am Tag des Offenen Denkmals tun – und es lohnt sich wirklich! Mehr denn je spürt man hier die Schrecken des Krieges.

Reichenspergerplatz, 50670 Köln Google Maps

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Die schwarz-weißen Schwestern von der Nachbarstraße

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In unserer Umgebung kann man oft in Schwarz und Weiß gekleidete Nonnen treffen, weil in der Nachbarstraße ein echtes Benediktinerinnenkloster steht! 🙂 Hier wohnen 20 Schwestern im Alter von 32 bis 93 Jahren. Sie backen Hostien, besticken Paramente und reparieren kostbare Textilien. Täglich darf man sogar zu einem der fünf Gebete oder Gottesdienste vorbeischauen.

Das Kloster ist relativ jung: es wurde Ende des 19. Jahrhundert gebaut. Es hat in Köln schon ab 1178 ein großes Benediktinerinnenkloster gegeben, es wurde jedoch infolge der Säkularisierung im Jahre 1802 aufgelöst und das Gebäude zerstört. Erst hundert Jahre später kamen mehrere Schwestern aus Holland nach Köln und ließen sich in Raderberg dieses schöne Gebäude bauen.

Brühler Straße 74, 50968 Köln Google Maps

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Wo die wilden UFOs landen und die Ents zu Hause sind

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Sie haben für sich ein heimliches Plätzchen ausgesucht, die UFOs und die Ents: man kann sie im alten Park am Kölner Militärring nur schwer ausfindig machen. 🙂 Der UFO-Landeplatz gibt sich für einen Reigenplatz aus: jaja, solche Volksvergnügungen waren in den 20-er Jahren des vorigen Jahrhunderts noch verbreitet. Und die Ents taten so, als wären sie ein Leseraum im Freien. Früher gab es dort sogar Tische, Stühle, ein Getränkekiosk und eine Buchausleihe.

Der Volkspark Raderthal wurde von dem damals berühmten Gartenarchitekten Fritz Encke angelegt und 1926 eröffnet.  Nach dem Krieg war der Park verwahrlost und erst vor 10 Jahren wiederhergestellt. 2002 wurde er in „Fritz-Encke-Volkspark“ umbenannt. Heutzutage tanzt man hier keinen Reigen, niemand liest im Schatten der Ents, sogar der Ort, wo früher das Naturtheater war, ist nur schwer zu erkennen: auf der Bühne wächst grünes Gras, im Parterre raschelt das Herbstlaub, und über die Galerien joggen die Anwärter der nahegelegenen Bundeswehrschule.

Fritz-Encke-Volkspark Google Maps

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Was hatten ein Religionlehrer, ein Makler und ein Reichstagsabgeordneter gemeinsam?

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Das war nämlich ein und derselber unternehmerischer Mann, Peter Joseph Röckerath, der in Köln im 19. Jahrhundert lebte: er studierte Theologie, unterrichtete Religion in einem Gymnasium, wurde später Grundstücksmakler und sogar Reichstagsmitglied.  Bekannt geworden ist er aber weniger für sein großes Vermögen, das teils von unstrittenenen Grundstücksgeschäften zusammengeschlagen wurde, als dafür, daß er nach dem Tod seiner geliebten Frau Agnes die nach dem Dom zweitgrößte Kirche Kölns erbauen ließ – die St.Agnes-Kirche.

Im Unterschied zum Kölner Dom verliefen die Bauarbeiten der neugotischen Kirche sehr schnell. Der Bau begann 1896, und 1902 wurde in der Kirche schon die erste Messe gefeiert. Agnes Röckerath wurde in der Kirche beigesetzt, und als ihr Mann starb, wurde auch er dort nach einer Ausnahmegenehmigung bestattet: eine romantische Geschichte. Die Kirche hat dann auch den Namen dem umherliegenden Stadtviertel gegeben – dem Agnesviertel.

Neusser Platz 18, 50670 Köln Google Maps

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Unser Nachbar ist ein Transformer

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Beneide uns, Michael Bay – wir haben unseren eigenen Transformer! 🙂 Und das ist niemand anders als der Reichskanzler Otto von Bismarck. Erbaut wurde diese Säule auf die Spenden der patriotisch gesinnten Kölner im 1903, und oben auf der Säule brannte früher Feuer in einer Schale.

Bismarck schützte Rhein vor Feinden (damals galten als solche die Franzosen), jetzt aber besteht seine Aufgabe darin, die vorbeieilenden Passanten zu erschrecken. 🙂

Gustav-Heinemann-Ufer/Bayenthalgürtel, 50968 Köln Google Maps

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Die preußischen Militär-„Geschenke“ an Köln: Fort I

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Das Kölner Fort I am Rheinufer gehört zum Festungsring, der von energischen Preußen nach dem Sieg über Napoleon im 19. Jahrhundert erbaut wurde. Zuerst war es eine Rheinschanze, dann aber hat man sie im 1847 in ein Fort umgebaut. Alle Forts in Köln hatten ein kurzes militärisches Leben gehabt: nach dem Versailler Vertag wurden sie auf eine friedliche Tätigkeit „umgeschaltet“.

Die praktischen Kölner haben das Fort auf vollen Touren benutzt: als Uni-Mensa, als Filiale des Finanzamtes, und nun als Jugendzentrum. Man kann dort Räume für Privatfeste mieten, und um das Fort herum wurde ein schöner Garten angelegt. Der Adler hoch oben wurde 1926 angebracht und ist seitdem dort auch geblieben – nichts mit Wegfliegen.

Oberländerwall 1,50678 Köln Google Maps

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